Der Türkenbund
In den Bergen weiß ich eine Stelle,
und ich weiß nur ganz allein davon,
da blüht Türkenbund an einer Quelle
auf lateinisch lilium martagon.
Wie die Blüte sich zum Turban gipfelt,
nie trug einer feineres Tuch,
purpurrot und silberweiß gezipfelt
angeweht von feinem Zimtgeruch.
Will ich einen meiner Gäste ehren,
Abschiedsworte spricht schon Herz wie Mund,
muß ich ihm das Schönste noch verehren,
einen aufgeblühten Türkenbund.
Zauberischer Fremdling unserer Fluren
rot wie purpur, weiß wie frischer Schnee,
ach, die Poesie von tausend Juren
weht mich an, wenn ich dich blühen seh.
Aus dem Nachlass. Abschiedsgeschenk von Cosmus Flam,
wenn Gäste sein Haus verließen.
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Gebet
Immer liegt Dein Glanz auf meinen Händen,
auch wenn ich durch Unglück geh und Not,
so wie an des Kerkers grauen Wänden
sieghaft strahlt ein neues Morgenrot.
Auch wenn eines Erdenglückes Schimmer
zaghaft sich um meine Finger flicht,
fühle ich voll tiefer Andacht immer
Deines großen Glanzes Überlicht.
Immer liegt Dein Glanz auf meinen Händen,
auch wenn dunkler Alltag mich verdirbt
und mein armes Leben müßte enden,
wenn der Abglanz dieses Lichtes stirbt.
Aus den letzten Kriegswochen
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Abendlied
2.
Die Wälder rauschen leise,
mein Herz ist voller Glanz,
es tanzen rings im Kreise
die Sterne ihren Tanz.
3.
Mein Herz ist voller Leuchten,
da ich, Gott in Dir bin,
und durch die abendfeuchten
Gefilde geh ich hin.
Cosmus Flam